Kollektive Intelligenz
ist ein interdisziplinäres Künstler*innenkollektiv, das sich kritisch mit der Anwendung und den Auswirkungen Künstlicher Intelligenz auseinandersetzt. Mit Expertise in Film, Sound Art und Produktdesign entwickelt das Kollektiv raumgreifende Installationen und konzeptuelle Formate an der Schnittstelle von Kunst, Forschung und technologischer Innovation.
Kernthemen Ihrer Auseinandersetzung sind KI, Erinnerungskultur, die Erkundung ökologischer Potenziale und nachhaltiger Materialien, sowie die Science-Fiktion gesellschaftlicher Utopien.
Ihre Arbeiten und Performances wurden an unterschiedlichsten Orten und weltweit gezeigt: ZKM Karlsruhe, EKKM Tallinn, Goethe Institut Shanghai, Mousonturm Frankfurt, ISSUE Project Room NY, Badisches Landesmuseum und das Regierungspräsidium Karlsruhe.
Sie wurden zuletzt unterstützt von der UNESCO City of Media Arts, der LBBW, und dem Wissenschaftsbüro sowie ausgezeichnet mit dem Großen Preis für Neue Fotografie von Canon in Tokyo.
Manchmal scheint es, als hätte Francis einen persönlichen Teleporter – ist überall und nirgends, ein wandelndes Labor für alles, was jenseits des Gewöhnlichen liegt. Francis Karat versteht sich als hybride Kollektive Intelligenz, eine Art fluides Kugelwesen, das je nach Projekt neue Formen annimmt.
2o25
Im Zwischenraum von Gegenwart und Vergessenheit entstehen Orte, an denen der Puls des Vergangenen das Jetzt durchdringt. Mnemogenese ist das fortwährende Zusammenspiel von Erinnerung und Neuschöpfung – ein Tanz zwischen Verblassen und Bewahren. Auf dem Dachboden, zwischen den Relikten vergangener Inszenierungen, verwandelt sich das zurückgelassene Dia Archiv des ehemaligen Fotostudios mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz in surreale, bewegte Collagen, die entbergen und verbergen zugleich. Die projizierten Halluzinationen reproduzieren ein Bild von Mode und Mensch und brechen an den alten Bühnenelementen. Träume, Fragmente, Pop und Banalität.
Wimmelbild aus: 4 Kanal KI-Video, 4K, Farbe, 2.1 Dolby, 12min, Loop 4 Kammerbühnen mit ca. 512 Objekten, 4 Bänke
2o24
eine performative Lesung Premiere am 25.10.2o24 im Lab der Ursula Blickle Stiftung
Wir folgen dem Schriftsteller Francis Karat bei seinen Erkundungen in eine neue kreative Ära. Strudelnd im rabbithole der Sprach-KI ertrinken Identitäten im Meer der Daten, und das Feuer wird zum zweiten Mal erfunden. Eine performative Lesung als Odyssee in die unendlichen Räume der künstlichen Intelligenz. Hallo, Maschine, wie ist es du zu sein?
Charaktere: Francis Karat, der Schriftsteller (Fabian Jung) URSL, die KI (Luise Peschko) Maschinenkonstrukteure (Bauer, Bierlein, Breitkopf) Kameramensch (Jakob Suranovský) Techniker (Philipp Lawal) Fotograf (Sebastian Heck)
2o24
Eine forschende Symbiose fortschrittlicher Rechentechnologien mit demokratischen Prinzipien. Abstrakte visuelle Darstellungen führen den Betrachter durch komplexe Datenströme, algorithmische Muster und vernetzte Systeme, die durch Licht, Schatten und dynamische Formen abstrahiert werden. Hierbei symbolisieren die Darstellungen komplexe neuronale Berechnungen und dendritische Oszillationen. Eine metaphorische Erzählung und poetische Textfragmente werfen philosophische Fragen auf, ohne konkrete Antworten zu geben. Farbkontraste und fließende Bewegungen schaffen eine introspektive Atmosphäre, unterstützt von einem atmosphärisch technoiden Soundtrack. Diese Darstellungen verdeutlichen das Zusammenspiel lokaler und globaler Vernetzung. Inspiriert von Erkenntnissen über interdendritische Kopplung in neuronalen Zellen, bietet die Installation einen ästhetischen Zugang zur Reflexion über die demokratischen Prinzipien und deren Resonanz im digitalen Zeitalter.
2 Kanal synchrones Video 4k Farbe 4.1 Stereo
2o24
10 Videos mit Ton auf iPads Postkartenlitfassäulenständer, dreiachsig drehbar, 180x90cm Neonschriftzug 250x120cm dimmbar, zweigeteilt Briefmarkenautomat, befüllt, 1 Marke = 1 Euro, 50x27x27cm Briefmarken 10x100ct, Motiv: „Architektonische Vorschläge für den Schwarzwald“, Edition 20 Stück Briefkarten Postkasten, 60x40x27cm
“Archives and Echos” ist eine Reihe künstlerischer Anwendungen von KI. Mit dem “xCurator” des badischen Landesmuseums entsteht der “Part_I”. Kern der Auseinandersetzungen ist eine Sammlung Postkarten mit Schwarzwaldmotiven aus der Jahrhundertwende. Diese Postkarten werden nun mit Bild-zu-Video-KI-Tools in Bewegung gesetzt. Ein Soundtrack zwischen Atmo und Noise, zwischen Schellack und Tonband erweckt die historischen Karten zum Leben. Die generierte, videografische Interpretation zum einen präsentiert auf Displays in einem Postkartenlitfassäulenständer, zum anderen als Instagram Post im Sinne “digitaler Postkarten” in den sozialen Medien. Videostills werden wiederrum auf Postkarten gedruckt, darauf ein QR-Code zum Video. An der Wand hängen ein Briefmarkenautomat und ein Postkasten. Die Karten liegen aus, dazu Stifte. Besucher der Installation sind geladen, Adressen raus zu suchen und Karten zu verschicken. Die Briefmarken zeigen generierte Architektonische Vorschläge für die Schwarzwaldregion. Die limitierte Auflage wurde von DHL gefördert und produziert.
2o24
Experimentalfilm, Loop, öffentlicher Raum 4x6m LED Screen, 12 MQ ENZI Hofmöbel Orange Stereo, HD, Color 10min
KI-Modelle halluzinieren Abstraktionen zukünftiger Verwaltung. Eine futuristische Reimagination des Markerschen “Fotoromans”. Rizome wachsen und schließen sich kurz, ein Maschinenbeobachter notiert in sein Tagebuch und denkt an Deleuze, aus einem Lautsprecher werden Grundsätze der Digitalisierung 4.0 gepredigt. Durch ein Rearrangement der bekannten gelben Straßenblockaden bricht die Geschichte aus der Leinwand heraus und interagiert mit dem Kronenplatz.
2o22
Konzert, Performance, live-video 5,5m x 11m Projektion, Stereo, HD, Color 72min
In einer assoziativen Szenenabfolge entwickelt sich ein abstraktes Märchen, das als performatives Soundtheater im öffentlichen Raum gezeigt wird. An der ehemaligen Zivilschutz-Bunkeranlage am Festplatz Karlsruhe agieren prototypische Figuren performativ auf, unter und mit dem Lüftungsschacht und entwickeln nach und nach einen Sound- und Bild-teppich an Möglichkeiten der Interaktion. Durch die mediale Übertragung sowohl von Geräuschen und Bildern entsteht eine Parallelerzählung, die mit der Wirklichkeit hadert und sich zeitgleich mit ihr verbinden will. Die Diskrepanz zwischen der medialen Darstellung des Geschehen und der Versuch Einfluss auf die subjektive Erzählung zu haben, zeigt sich im spielerischen, provokativen Annähern und Abstoßen der Pole. Ein rangeln mit Objektivität und Subjektivität. In Zeiten von Fake News eine kritische Frage, inwieweit mediale Erzählstrukturen Einfluss auf Dramaturgie, Inhalt und Sinnhaftigkeit haben können.
2o22
3 x 1,2m x 0,6m Lichtkasten refurbed, Leuchtstoffröhren, Acrylglas
Die sechs Bilder der “neuen Generation“ sind (text-to-image) mit dem frühen 1.5er Model von Stable-Diffusion generiert. Der Prompt der zu diesen Bildern führt, beeinhaltet persönliche biografische Daten, bevorzugten Kameratechniken und die Zugehörigkeit zu ato.vision. Das daraus generierte Archiv ist unendlich. Die Auswahl der Bilder erfolgt aus formalkritischen Gesichtspunkten. Sie erinnern inhaltlich an Streetphotography und scheinen erst auf den zweiten Blick, subtil, die fotografische Zuordnung “so ist es gewesen” zu hinterfragen. Fragmentartig, als Collage, setzten sich die Bilder neu zusammen und verlassen die fotografische Zuschreibung an Ort und Zeit. Ausgestellt in Lichtkästen im Schaufenster korrelieren sie mit der Werbe- und Modeindustrie und hinterfragen unsere Sehgewohnheiten.
FRANCIS KARAT
DEgenfeldstraße 15
76131 Karlsruhe
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